Ziel der existenzanalytischen Psychotherapie ist es, den Menschen aus den (auch biographisch mitbestimmten) psychischen Fixierungen, Verzerrungen und Traumatisierungen zu lösen und ihm zu einem Leben in Freiheit, Fülle, Verbundenheit und Verantwortung zu verhelfen. Ausgangspunkt der existenzanalytischen Arbeit sind die Herausforderungen und/oder Wachstumsschritte, die gerade anstehen und in mehr oder weniger dramatischer Form unser Leben beeinflussen.
Diese Gefühle entstehen, wenn der Mensch nicht zu seiner „Existenz“, also zur Verwirklichung des personalen Potentials in der offenen Begegnung mit sich, dem anderen und der Welt findet. Der Gründer der Existenzanalyse, Viktor Frankl, geht davon aus, dass der Mensch seinem Wesen nach ein tiefes Verlangen nach einem sinnvoll gestalteten Leben hat – ihm wohnt „der Wille zum Sinn“ inne.
Immer mehr Menschen jedoch geraten in den Zustand der existenziellen Frustration. Das bedeutet, dass sie die Möglichkeit, einen Sinn in ihrem Leben zu verwirklichen und gelingende Beziehungen zu leben, aus den Augen verloren haben.
In der Existenzanalyse (und der zugehörigen Logotherapie) wird der Mensch nicht in erster Linie als Ergebnis innerpsychischer Prozesse oder umweltlicher Einflüsse angesehen, sondern als ein Wesen, das sich in den Bereichen, die im Leben zählen, selbst gestalten kann und will. Die Grundhaltung existenzanalytischen Arbeitens ist somit getragen von der Achtung vor der Würde, Einmaligkeit, Einzigartigkeit sowie der Entwicklungs- und Sinnstrebigkeit der Person.
Der Ansatzpunkt und die Drehscheibe der Existenzanalyse (und Logotherapie) ist das Erleben und Verstehen. Der psychotherapeutische Prozess führt über die Betrachtung des Geschehens zur Emotionalität als Zentrum des Erlebens (Vertiefung und Verstehen der Gefühle) , um daraus zur Klärung von Einstellungen und Haltungen zu kommen (Stellungnahme und Finden des Eigenen), die dann das Handeln entsprechend (neu) begründen.
Dialogische Begegnung und unterstützende Methoden
Die Basis der existenzanalytischen Arbeit ist die dialogische Begegnung. Darüber hinaus können ergänzende Methoden, wie kreative Medien, Körperarbeit, Traumarbeit, Imaginations- und Achtsamkeitsübungen sowie Rollenspiel, strukturierter Dialog, Aufstellung und mehr zum Einsatz kommen. Diese werden nach Bedarf selektiv und gezielt in Abstimmung mit dem Klienten oder der Klientin angeboten und sorgfältig in die Therapie oder Beratung integriert.
Die Existenzanalyse ist vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit als psychotherapeutische Methode anerkannt. Sie wurde vom Wiener Psychiater und Neurologen Viktor E. Frankl begründet und in der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse durch Alfried Längle, Lilo Tutsch und ihre MitarbeiterInnen weiterentwickelt.
Über Forschung, Kongresse, Zeitschrift und internationalen Austausch erfolgt die ständige Auseinandersetzung mit aktuellen Ansätzen aus Theorie und Praxis von Psychotherapie, Beratung, Coaching und Supervision, Entwicklungspsychologie, Neurobiologie und Medizin, Philosophie, Pädagogik, Religion, Seelsorge und anderen angrenzenden Fachgebieten.